Thomas Nowack ist Musikpädagoge (M.A.) und Kulturmanager. Er ist als Dozent und Teamleiter beim Verband für christliche Popularmusik in Bayern e.V., einem kirchenmusikalischen Fachverband der Evangelisch-Lutherischen Kirchen in Bayern in Teilzeit tätig. Außerdem ist er Lehrbeauftragter an der Evangelischen Popakademie Witten, Vorsitzender des Kulturausschusses des Deutschen Evangelischen Kirchentages und Geschäftsstellenleiter des RADes e.V. – Christen in künstlerischen Berufen. Das Gespräch führte Dr. Jochen Zenthöfer.
Weshalb musizieren Sie?
Musizieren im Kontext meiner Tätigkeit und für die Musizierenden, für die wir als kirchenmusikalischer Fachverband einer Gliedkirche der Evangelischen Kirche in Deutschland stehen, bedeutet, neben dem Spaß, den wir an der Sache haben, schlicht Musik mit message zu machen. Im Gottesdienst, bei Andachten, bei Konzerten. Als Gospelchöre, Bands, Musikteams und anderen popmusikalischen Zusammenstellungen.
Weshalb nutzen Sie bei Liveauftritten drahtlose Produktionsmittel wie Funkmikrofone?
Kirchen verfügen in der Regel nicht über popmusikalisches Equipment, etwa eine FOH und fest verbaute Anschlüsse im Altarraum. Die Plätze, an denen die Ensembles ihre Sets aufbauen können, sind zudem meist variabel. Daher sind drahtlose Produktionsmittel in der Regel das Mittel der Wahl.
In den letzten 10 Jahren haben die Funkmikrofone viel Spektrum verloren. Wie waren Sie und Ihre Kollegen davon betroffen?
Viele Kirchengemeinden hatten bereits, zumindest für die Mikrofonierung, entsprechendes Equipment vorgehalten. Viele dieser Geräte entsprachen nicht mehr dem Standard. Popmusikalischen Formationen ging es ähnlich.
Haben Sie Entschädigungen für den Verlust von Geräten beantragt und erhalten?
Kirchengemeinden haben diesbezüglich Ausgleichsleistungen beantragen können. In vielen Fällen ist das geschehen. Die vielen popmusikalischen Ensembles, die in der Regel ehrenamtlich organisiert sind, und nicht zwangsläufig direkt an Gemeinden angebunden sind, haben davon häufig nicht profitieren können. Das war für manche eine unschöne Erfahrung.
Was würde eine weitere „Digitale Dividende“, also ein weiterer Frequenzverlust, für die christliche Popularmusik in Deutschland bedeuten?
Wenn wir das Szenario annehmen, das viele Ensembles wegen der Kosten eher günstige Ersatzlösungen mit eingeschränkten Features angeschafft haben, dann könnte das wieder dazu führen, das erhebliche Summen für Ersatzlösungen ausgegeben werden müssen, da das Mieten einer Frequenz in der Regel keine Alternative darstellt. Die spannende Frage in diesem Zusammenhang lautet, wie sich die Industrie in Zukunft aufstellt, und wie es mit möglichen „Ersatzlösungen“, also WLAN, Bluetooth und anderen drahtlosen Alternativen aussehen könnte. Das Problem hier, wie überall ist allerdings die hohe Störanfälligkeit vor allem in Ballungsräumen.