„Die seitens der Bundesnetzagentur angebotenen Alternativen für PMSE sind nur Scheinlösungen, um im politischen Umfeld Zeit zu gewinnen.“
Hörfunk- und Fernsehproduktionen in qualitativ hochwertigem Audioformat sind Teil des Kern- und Tagesgeschäftes des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Dafür wird ein nicht unerhebliches freies Frequenzspektrum benötigt. Durch die Umwidmung des 700- und 800-MHz-Bandes für den Mobilfunk können mittlere bis große Produktionen in Gefahr geraten.
Die Versteigerung eines weiteren, zuvor durch PMSE und dem Rundfunk genutzten Frequenzbandes an den Mobilfunk hat ein erneutes Schwinden von nutzbaren Frequenzen für den Reportagefunk zur Folge. Dieser Entwicklung steht jedoch eine stetig steigende Anzahl von drahtlosen und qualitativ hochwertigen Audio-Übertragungsstrecken gegenüber.
Mittlere und große Produktionen können heute schon nur mehr mit erheblichem Planungsaufwand und dementsprechendem Frequenzmanagement realisiert werden. Nach der Umsetzung der Digitalen Dividende 2 und der Versteigerung des 700-MHz-Bandes an den Mobilfunk werden Großveranstaltungen wie Wahlen oder Olympische Spiele kaum noch – oder nicht mehr in allen Belangen – drahtlos abgewickelt werden können.
Die Bundesnetzagentur hat auf die Forderung nach geeigneten Ersatzfrequenzbändern für PMSE mit der Freigabe der Nutzung der Downlink-Frequenzblöcke des Mobilfunks im 700- und 800-MHz-Band reagiert und damit eine scheinbare Entlastung für PMSE suggeriert. Eine Koexistenz zwischen PMSE und Mobilfunk im gleichen Frequenzband ist allerdings nur in wenigen Fällen möglich.
Wer zuverlässig, qualitativ hochwertig und störungsfrei übertragen will, braucht dazu geeignetes Spektrum. Dieses wird jedoch einseitig – und ohne eine wirklich objektive Bedarfsanalyse zugrunde zu legen – der Mobilfunkindustrie gewidmet.
Die Mobilfunkindustrie verfügt bereits heute über zahlreiche ungenutzte Frequenzbänder, deren Nutzung oberstes Ziel der Regulierung sein muss, bevor anderen existierenden und dringend benötigten Nutzungen wie PMSE Spektrum entzogen wird. Dieser Anforderung wird die Bundesnetzagentur nicht gerecht.
Die seitens der Bundesnetzagentur angebotenen Alternativen für PMSE sind nur Scheinlösungen, um im politischen Umfeld Zeit zu gewinnen.
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