Am 28. April 2016 fand in Aachen die feierliche Verleihung der 16. Karlsmedaille statt – diesmal an den Eurovision Song Contest (ESC), vertreten durch Ingrid Deltenre, Generaldirektorin der Europäischen Rundfunkunion EBU. Der Grund für die Auszeichnung: Als transnationaler Musikwettbewerb habe sich der ESC in besonderer Weise um die europäische Einigung und bei der Herausbildung einer europäischen Identität verdient gemacht, so das Kuratorium des Vereins „Médaille Charlemagne“, das alljährlich über die Vergabe des Preises entscheidet. Bei dem Festakt hielt ABBA-Mitglied Björn Kristian Ulvaeus die Laudatio auf den ESC – 1974 war ihm und seiner Band durch den Grand-Prix-Sieg mit „Waterloo“ der internationale Durchbruch gelungen. Zu dieser Zeit wurde der Wettbewerb noch ausschließlich mit kabelgebundenen Mikrofonen ausgetragen.
Ohne Funktechnik keine zeitgemäße Show
Seitdem haben sich Technik und Bühnenshows erheblich weiterentwickelt. Fast 200 Millionen Zuschauer weltweit sahen 2015 eine Show der Superlative, die in dieser Form ohne drahtlose Produktionstechnik nicht hätte realisiert werden können. Seit dem Jahr 2000 werden beim ESC allein für die Künstler auf der Bühne regelmäßig mehr als 60 Funkstrecken eingesetzt, seit dem Jahr 2010 sogar mehr als 100 davon. Funkverbindungen für die Fernseh- und Radioteams der internationalen Presse kommen noch hinzu, so dass eine enorme Menge an Frequenzen belegt ist – in der Regel das gesamte verfügbare UHF-Spektrum.
„Die Technik hat einen enormen Anteil daran, dass der Eurovision Song Contest für die Zuschauer in Europa und darüber hinaus bis heute so attraktiv ist“, zeigt sich Michael Kayser, Vorsitzender des Vereins „Médaille Charlemagne“, überzeugt. „Nur so kann er seine völkerverbindende Wirkung zwischen den Teilnehmerländern voll entfalten.“
EU-Politik in der Pflicht
„Die Verleihung der Karlsmedaille an den Eurovision Song Contest unterstreicht nochmals den Wert dieses Ereignisses und der dort eingesetzten drahtlosen Produktionswerkzeuge für die europäische Gesellschaft“, bekräftigt Helmut G. Bauer, Gründer der Initiative „SOS – Save Our Spectrum“. „Die EU-Politik darf dem ESC und anderen kulturellen Veranstaltungen nicht den Boden entziehen, indem sie weiteres wertvolles Funkspektrum an den Mobilfunk vergibt. Besonders die EU-Kommission muss sich konsequent dafür einsetzen, dass für Großveranstaltungen von internationaler Relevanz auch künftig genug freie Frequenzen in ausreichender Qualität zur Verfügung stehen.“
Erst kürzlich hatte die EU-Kommission eine Initiative gestartet, der zufolge in den Mitgliedsländern bestimmte Mobilfunkanwendungen auch unterhalb von 694 MHz zugelassen werden sollen (so genannter „Suppelementary Downlink“, SDL). Dies würde einer weiteren Verknappung der Frequenzen für professionelle drahtlose Produktionen den Weg ebnen.
So twitterte die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen von der Preisverleihung:
Ingrid Deltenre u. Jon Ola Sand (@EBU_HQ) nehmen #Karlsmedaille f. europäische Medien für #ESC in Empfang#Eurovision pic.twitter.com/eNF9pLY7ar
— LfM NRW (@LfMNRW) 28. April 2016
Noch hinter Glas: Die Médaille für den #ESC#Eurovision #Karlsmedaille #lfm #Aachen #Europa #ABBA pic.twitter.com/uh7Jjr3oOe
— LfM NRW (@LfMNRW) 28. April 2016
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Downloads:
- Ausführliche Begründung des Kuratoriums „Médaille Charlemagne“
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