Maxim Shagaev: „Die richtige Mikrofonierung ist wichtig für alle Instrumentalisten und Sänger“

Maxim Shagaev: „Die richtige Mikrofonierung ist wichtig für alle Instrumentalisten und Sänger“

Maxim Shagaev: „Die richtige Mikrofonierung ist wichtig für alle Instrumentalisten und Sänger“ 1400 693 SOS - Save our Spectrum

Der Berliner Knopfakkordeonist Maxim Shagaev macht den Ton bei seinen Auftritten noch selbst – und erlebt Frequenzprobleme und Frequenzmangel fast jedes Mal. Seine „Deep Red“-Produktion wurde zur meistverkauften Kultur-CD aller Zeiten in Europas größtem Kulturkaufhaus Dussmann in Berlin. Ein Interview zur Lage der Musiker in Zeiten von Eventmangel und Frequenzmangel.

Welche Musik machen Sie und wie haben Sie zur Musik gefunden?

Ich spiele ein Bajan (Knopfakkordeon). Bereits mit fünf Jahren begann ich meine Auseinandersetzungen mit dem Instrument, damals an der speziellen Musikschule für hochbegabte Kinder in Sankt Petersburg. Mit 18 Jahren durfte ich am renommierten Rimski-Korsakow Konservatorium in Sankt Petersburg studieren, wo ich fünf Jahre später mein Studium im Hauptfach Bajan und Dirigieren mit dem Roten Diplom (Auszeichnung) abgeschlossen habe.

Dann begann meine Musikerkarriere. Glücklicherweise konnte ich bei mehreren Wettbewerben den Ersten Preis gewinnen, wie „Castelfidardo“ in Italien oder „Grand-Prix von Frankreich“. Das macht mich glücklich.

Meine Hauptrichtungen sind Barock, Klassik und die „Neue Musik“. Seit ein paar Jahren bewege ich mich auch im Bereich der 1930-40 Jahre Musik, weil Chanson, Schlager, Foxtrott, Tango etc. gerade eine Renaissance erleben. Jedoch bleibt die ernste Musik nach wie vor meine Hauptrichtung.

Wie ist Ihre Situation nun in Zeiten der Corona-Pandemie?

Wie uns alle hat auch mich die Situation stark getroffen. Zum Glück habe ich etwas Puffer – mal schauen, für wie lange es reicht. Mir ist jedoch bewusst, dass es nicht allen Kollegen gut geht und ich wünsche allen, dass die Coronakrise bald überwunden ist.

Ansonsten: Wir Musiker jammern seit Jahrhunderten und trotzdem gibt’s uns immer wieder. (lacht)

Sie schreiben auf Ihrer Webseite, welche Mikrofone Sie benutzen. Wie wählen Sie das für Sie passende Mikrofon aus?

Die richtige Mikrofonierung ist ein sehr wichtiges Thema für alle Instrumentalisten und Sänger. Bei mir dauerte es lange, bis ich die perfekten Mikrofone für den von mir erwünschten Sound gefunden habe.

Ich denke, es ist sehr persönliche Entscheidung!

Auch die Tonanlage spielt eine große Rolle. Nicht alle Mikrofone klingen mit jeder Box auch toll. Das entscheidende für mich die Reaktion der Zuschauer. Denn letztendlich spiele ich nicht für die Experten in meinem Bereich, erfahrene Tontechniker oder Professoren der Musik – nein. Das Publikum ist meine Referenz!

Arbeiten Sie auch mit drahtlosen Mikrofonen, und wenn ja, weshalb?

Gerade auf großen Bühnen oder im Bereich der Events moderiere ich viel und bewege mich durch die Bühne oder das Publikum. Ohne Funksysteme ist meine Arbeit nicht denkbar. Vor allem, wenn man allein auf der Bühne ist. Das Publikum heutzutage erwartet auch Show. Jede statische Position wird nach fünf Minuten langweilig.

Befürchten Sie Funkstörungen, weil es immer weniger freie Frequenzen für drahtlose Mikrofone gibt?

Nicht nur befürchte ich das – damit müssen meine Kolleginnen, Kollegen und ich schon heute immer wieder kämpfen.

Überwiegend arbeite ich mit eigener Tontechnik und zähle die passende Beschallung zu meiner Kernkompetenzen.

Immer wieder stehe ich vor der Realität, dass ein oder anderer Transmitter/Receiver System ausgetauscht werden müssen, weil die Frequenzen nicht mehr zugelassen sind.

Immer wieder, sogar bei den Geräten, die erst 1-2 Jahre im Einsatz sind, stellen wir Störungen fest. In den großen Locations kommt es bei Events oft zu Überlastungen im digitalem 2.4 Ghz Bereich, weil zu viele Geräte die Frequenz nutzen, dann greife ich zu dem analogen Transmitter und umgekehrt.

Gerade deshalb habe ich immer viele Geräte parat. Doch der ständige Wechsel bzw. der Verlust von Frequenzen bringt unsere Arbeit durcheinander und fordert viel Aufwand.

Wo und wann treten Sie in den kommenden Monaten auf?

Gerade hatte ich einen Live-Stream aus der CDU-Zentrale im Berliner Konrad-Adenauer-Haus. Es sind auch mehrere politisch relevante Termine wie zum Tag der deutschen Einheit im Herbst geplant.

Doch alle Großveranstaltungen wie Lange Nacht, Erlebnisnacht Wittenberg, Sternennacht, Potsdamer Schlössernacht etc. wurden abgesagt. Auch die meisten Events finden nicht mehr statt. Hoffentlich wird es diese Events bald wieder geben!

Webseite von Maxim Shagaev: http://www.maximshagaev.com/

Dort ist zu lesen: „Grundsätzlich arbeitet Maxim mit Neumann und DPA Mikrofonen.“

Fotos: Maxim Shagaev

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