Neue Studie: 40 Prozent haben Engpässe bei Spektrum für Veranstaltungen und Kultur

Neue Studie: 40 Prozent haben Engpässe bei Spektrum für Veranstaltungen und Kultur

Neue Studie: 40 Prozent haben Engpässe bei Spektrum für Veranstaltungen und Kultur 1800 1200 SOS - Save our Spectrum

An der „Berliner Hochschule für Technik“ ist eine sehr gute neue Studie veröffentlicht worden:

„Untersuchung der Auswirkungen einer 3. Digitalen Dividende auf die Nutzung drahtloser Übertragungstechnik in der Veranstaltungsbranche“ von Florian Glaß

https://prof.bht-berlin.de/fileadmin/prof/alindau/99_MEng_Glass_Web.pdf

Seite des Lehrstuhls: https://prof.bht-berlin.de/lindau/abschlussarbeiten

Autor Florian Glaß verarbeitet in seiner Arbeit ältere und neuere Studien und Veröffentlichungen (u.a. Beutler, Fischer/Ackermann, Fischer/Stratix, Künzi, Völzke, Wilzeck; Allianz für Rundfunk- und Kulturfrequenzen, APWPT e.V., ARD/ZDF, BNetzA, IGVW, Goldmedia PMSE-xG, SOS,Sennheiser, Shure, u.a.)

Die Arbeit besteht auch aus einer Umfrage, die er in der Veranstaltungsbranche durchgeführt hat.

Kernaussage der Arbeit:

„Die durchgeführte Erhebung hat des Weiteren aufgezeigt, dass fast 40 % der befragten Betriebe bereits von Spektrumsengpässen betroffen waren und in der Folge den Umfang ihres Funktechnikeinsatzes bei Veranstaltungen reduzieren mussten. Die Problematik ist bei den Betrieben somit durchaus präsent und es handelt sich um keine Einzelvorkommnisse.“ (Seiten 46 und 63)

Weitere wichtige Erkenntnisse:

(Seite 5:) „Für das Lollapalooza-Festival stand eine Frequenzkapazität von 196 MHz zur Verfügung. Freizulassende Bereiche für den Mobilfunk und für DVB-T2 wurden von dieser Größe bereits abgezogen. Diese verfügbare Kapazität hat laut Marco Völzke dennoch nicht ausgereicht. Es mussten mehrere Frequenzanfragen abgelehnt werden.“

(Seite 53:) „Für 64 % ist eine Rückkehr zum kabelgebundenen Betrieb grundsätzlich nicht vorstellbar. 15 % würden dies in Betracht ziehen.“

(Seite 54:) „Für den künstlerischen Bereich erklärten mehrere Betriebe, dass ein Verzicht auf Funk zu einer Einschränkung der szenischen Gestaltungsfreiheit führen würde. Laut den Befragten stellen kabelbasierte Lösungen in dieser Hinsicht keine Alternativoption dar.“

(Seite 62:) „Laut deren Ergebnis verwenden 85 % der befragten PMSE-Nutzer das Frequenzband 470 bis 694 MHz.“

(Seite 70 zu USA:): „In den USA wurde der Abschnitt bereits umgewidmet und steht nicht mehr im vollen Umfang für PMSE zur Verfügung. Die beschriebene Frequenzproblematik in den USA gewährt einen groben Ausblick darauf, welche Folgen für die deutsche Veranstaltungsbranche entstehen könnten, sollte der vorhandene Frequenzraum für PMSE weiter eingegrenzt werden.

Infolge der Umstrukturierung stehen für PMSE nun weniger Frequenzen in dieser Umgebung zur Verfügung. Für die Nutzung sind ungefähr 20 MHz verblieben.

Laut einem Bericht eines Mitarbeiters der Firma Shure musste für den Superbowl 2022 eine Sonderlizenz beantragt werden, um weitere Frequenzen innerhalb der 600-MHz-Umgebung nutzen zu können. Ohne diese zusätzliche Frequenzkapazität wäre die Veranstaltung nicht umsetzbar gewesen. … Für den Superbowl mussten extra Funkanlagen importiert werden.“

(Seite 91:) „Eine 3. Digitale Dividende könnte somit zu einer langfristigen Frequenzverknappung führen. Da es an entsprechenden Lösungen fehlt, würde die funktechnische Realisierbarkeit von diversen Veranstaltungen nachhaltig gefährdet werden. Zudem hätte PMSE kaum noch eine Entwicklungsperspektive.“

(Seite 92:) „In Anbetracht der möglichen Folgen und in Ermangelung eindeutiger Lösungen ist das Abschlussplädoyer dieser Arbeit, dass die Frequenzumgebung 470 bis 694 MHz für PMSE langfristig erhalten werden muss. Der Frequenzraum ist essentiell für die Veranstaltungsbranche und lässt sich nicht ohne Weiteres ersetzen.“

Herzlichen Dank an alle, die die Umfrage unterstützt haben, unter anderem:
Marie Hohlbein und Laura van Haperen (VPLT), Elias Ruh (VDT), Maik Euscher (Event Elevator), Markus Wilmsmann (Mothergrid), Jan Pörtner (Stage 223) und Volker Holtmeyer (Audio Pro Heilbronn).

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