Eine neue Allianz unter dem Namen „5G Alliance for Connected Industries and Automation“ will den industriellen Interessen bei 5G mehr Gehör verschaffen. Die Allianz hat sich zum Ziel gesetzt, den 5G-Standard in der industriellen Produktion zu etablieren und von vornherein industriefähig zu gestalten. Mit 5G sei es möglich, Industrie 4.0 noch schneller umzusetzen. Erforderlich sei aber, dass nicht das gesamte Übertragungsband zwischen 3,4 und 3,8 Gigahertz an den Mobilfunk vergeben werde.
Auch der Zentralverband der Elektroindustrie (ZVEI) hatte unlängst gefordert, dass das für 5G vorgesehene Spektrum nicht ausschließlich an die Unternehmen der Telekommunikationsindustrie versteigert wird. Von dem zur Verfügung stehenden Übertragungsband zwischen 3,4 und 3,8 Gigahertz sollten 100 Megahertz für lokale Anwendungen zur Verfügung bleiben.
White Paper zum neuen Standard 5G vorgelegt
In einem White Paper mit dem Namen „5G for Connected Industries and Automation“ unterstreicht die Allianz ihre Forderungen zu 5G. Darin heißt es, dass Industrie 4.0 und produzierende Industrie von der 5G-Kommunikation stark profitieren werden. In dem White Paper werden eine Reihe von vielversprechenden Anwendungsfällen skizziert und Schlüsseltechnologien von 5G-Netzwerken beschrieben. Es sei aber notwendig, noch eine Reihe von Herausforderungen zu meistern. Dies gelte nicht nur für die technologische Machbarkeit, sondern auch in Bezug auf die Regulierung. Insbesondere sei es wichtig, das gegenseitige Verständnis zwischen den beteiligten Industrien weiter zu fördern. Nur gemeinsam könne man mit 5G „ein bisher ungekanntes Maß an Flexibilität und Mobilität“ in der industriellen Produktion realisieren. 5G biete eine sehr leistungsfähige drahtlose Vernetzungstechnologie, die selbst für kritische industrielle Anwendungen geeignet sei. 5G werde das zentrale Nervensystem der Fabrik der Zukunft werden und sich disruptiv auf die industrielle Fertigung auswirken.
5G auch für drahtlose Produktionsmittel wie Funkmikrofone wichtig
Die Bundesnetzagentur hat bisher 100 MHz im Bereich 3,7 bis 3,8 GHz für lokale Anwendungen vorgesehen. Dies entspricht einer Forderung der Initiative „SOS – Save Our Spectrum“ . Der Standard 5G bietet eine große Entwicklungsmöglichkeit für drahtlose Produktionsmittel. Dies hat das Projekt PMSE-xG gezeigt, das vom Bundesministerium für Verkehr und Digitalisierung gefördert wurde.
Im Mittelpunkt des Forschungsprojekts „PMSE-xG“ standen hochrobuste, latenzarme Streaming-Technologien mit einer hohen Datenrate für mobile und nomadische Anwendungen. Das Forschungsprojekt hat Erkenntnisse technischer Natur geliefert, die in den 5G-Standard übernommen werden müssen, um diesen für drahtlose Produktionsmittel nutzbar zu machen.
Die Arbeiten werden nahtlos im Anschlussprojekt LIPS (Live Interactive PMSE Services) fortgesetzt. Hier werden unter anderem neuartige Konzepte und Systeme zur interaktiven und immersiven audiovisuellen Standortverknüpfung untersucht. Praktische Anwendungen wären später etwa Audio- und Video-Immersion. Zwei Künstler, die zeitgleich auf verschiedenen Festivals spielen (etwa bei „Rock am Ring“ und „Rock im Park“) könnten dann einen gemeinsamen Show-Act bestreiten und gemeinsam musizieren.
Hintergrund
Zu den derzeit 26 Mitgliedern der „5G Alliance for Connected Industries and Automation“ zählen: Beckhoff, Bosch, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), Deutsche Telekom, Endress+Hauser, Ericsson, Festo, Fraunhofer Gesellschaft, Harting, Hirschmann Automation & Control, Huawei, Infineon, Institut für industrielle Informationstechnik (inIT), Institut für Automation und Kommunikation e.V. (ifak), Intel, Mitsubishi, Nokia, NXP, Pepperl+Fuchs, Phoenix Contact, R3 – Reliable Realtime Radio Communications, Siemens, Trumpf, Vodafone, Weidmüller und Yokogawa.
Die Initiative „SOS – Save Our Spectrum“ unterstützt das Anliegen der Allianz, dass mindestens 100 Megahertz des Übertragungsbands zwischen 3,4 und 3,8 Gigahertz für lokale Anwendungen zur Verfügung bleiben.
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