Tonmeister Klatte: „In Talkrunden ist der Funkanstecker erste Wahl“

Tonmeister Klatte: „In Talkrunden ist der Funkanstecker erste Wahl“

Tonmeister Klatte: „In Talkrunden ist der Funkanstecker erste Wahl“ 2560 1369 SOS - Save our Spectrum

Als selbstständiger Tonmeister arbeitet Dominique Klatte aus Erding seit vielen Jahren bei Produktionen mit; zuvor war er Toningenieur bei der ProSiebenSat.1 Produktion GmbH München, und dort verantwortlicher Toningenieur für Formate wie SAM, Taff, Galileo, Richter Alexander Hold, 17.30 Live in Bayern und alle Kabel 1 Magazine. Er war zuständig für szenische Film-, Doku- und Außenproduktionen. Seit 2006 ist er IHK-Ausbilder und Prüfer der „Mediengestalter Bild – Ton und Ton Hörfunk“. Außerdem wirkt er als Dozent an der ARD-ZDF Medienakademie Nürnberg. Wir sprachen im Juni 2021 mit ihm über seine Arbeit, auch in Coronazeiten, und die Bedeutung drahtloser Produktionsmittel für seine Arbeit.

Weshalb sind Sie Tonmeister geworden, was fasziniert Sie an der Tätigkeit?

Ich komme aus einen „Künstlerhaushalt“ in dem immer musiziert und gemalt wurde. Als junger Mensch war mir das aber zu viel und ich wurde Schreiner und Möbelrestaurator. Nach wenigen Jahren musste ich aus gesundheitlichen Gründen meinen Beruf wechseln.

Parallel war ich ausgiebig mit Musikhören und dem „High End“-Lautsprecherbau beschäftigt. In der Übergangsphase kamen dann noch zwei Tonstudioausbauten dazu … und dann waren die Würfel gefallen. Ich wollte im Tonstudio und später auch am Filmset mit Künstlern zusammen arbeiten. Das ist bis heute so geblieben und es ist ein Erlebnis, den vielen kreativen Menschen Gehör zu verschaffen.

Wie ist die Situation in der Corona-Zeit bei Ihnen?

Die Zeit mit Corona ist auch für die (Ton)-Medienberufe, mehr als tragisch.

Wenn schon gut situierte Kollegen ihr Equipment verkaufen müssen, um die Miete zu zahlen, ist gewaltig was schief gelaufen. Ich persönlich habe die Zeit bis jetzt recht gut überstanden, da ich in dem Bereich Filmton & Musikproduktion sehr breit aufgestellt bin.

Buchungen für Spielfilme und Werbung wurden bei mir größten Teils auch gestrichen. Gerade die öffentlich-rechtlichen Sender, für die ich viel gearbeitet habe, vergeben kaum oder keine Buchungen an Selbstständige. Dafür dürfen die Festangestellten in den Häusern umso mehr arbeiten!

Angeln Sie den Ton oder nutzen Sie auch Funkstrecken? Falls ja, bei welchen Events?

Am Filmset, gerade bei kleineren Produktionen, habe ich den Eindruck, dass mehr Wert auf einen authentischen Originalton mit Tonangel gelegt wird. Diese Arbeitsweise lässt sich auch gut einbinden, wenn im Vorfeld die Bilder besprochen wurden. Mit guter Vorbereitung und etwas Flexibilität der Kamera und Regie-Abteilung, lassen sich beste Ergebnisse im Ton erreichen. Es gibt aber trotzdem Situationen, in denen Funkanstecker die erste Wahl sind, wie etwa große Totale Einstellungen, die nicht noch einmal nah gedreht werden.

Funkanstecker stehen bei mir auch ganz oben, wenn es sich beispielsweise um Dokumentationen mit mehreren Protagonisten handelt. In solch dynamischen Situationen ist Angeln kaum möglich und sinnvoll. Die Tonangel macht dann als Ergänzung Sinn, um spontane oder unerwartete Ereignisse mit einzufangen.

In Talkrunden und Präsentationen ist der Funkanstecker erste Wahl, wenn man sich den Gästen zum Verkabeln wieder nähern darf.

Welche Frequenzbereiche nutzen Sie? Ist die Koordinierung dabei schwieriger als früher?

Ich nutze die Funkfrequenzen 537,6 – 563,1 (Block 21) und 486,4 – 511,9 (Block 19) und habe bis jetzt noch keine besonderen Störungen in diesen HF Bereichen gehabt.

Sollte der TV-UHF-Bereich von 470 bis 694 MHZ für Funkmikrofone erhalten bleiben?

Ich wäre sehr dafür, dass uns der Bereich 470 -694 MHZ erhalten bleibt!

Dominique Klattes Webseite: https://www.dominiqueklatte.de/index.php

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