Buchtipp: Anke Domscheit-Berg – „Mauern einreißen!“

Buchtipp: Anke Domscheit-Berg – „Mauern einreißen!“

Buchtipp: Anke Domscheit-Berg – „Mauern einreißen!“ 996 670 SOS - Save our Spectrum

Die Brandenburger Bundestagsabgeordnete Anke Domscheit-Berg ist eine große Unterstützerin von Kunst, Kultur und Kulturfrequenzen. So war sie eine der Unterzeichner:innen des Aufrufs „Die Zukunft der Rundfunk- und Kulturfrequenzen muss im Parlament verhandelt werden“ Ende 2020 bei Netzpolitik.

https://netzpolitik.org/2020/uhf-band-die-zukunft-der-rundfunk-und-kulturfrequenzen-muss-im-parlament-verhandelt-werden/

Wer ihr Buch „Mauern einreißen! – Weil ich glaube, dass wir die Welt verändern können“ (Heyne Verlag, 2014) liest, erfährt mehr über die Biographie der früheren DDR-Oppositionellen und heutigen Kämpferin für Transparenz und Gleichberechtigung. Obwohl das Buch schon einige Jahre alt ist, soll und muss es hier zur Lektüre empfohlen werden!

Das Buch besteht aus drei Teilen. Im ersten Teil beschreibt Domscheit-Berg ihre Jugend in der DDR und wie sie mit dem Staatsapparat aneinandergeraten ist. So hatte sie sich für wirklich geheime Wahlen eingesetzt (und bekam entsprechend Ärger). Der zweite Teil des Buches beschreibt, wie Frauen immer noch an gläserne Decken stoßen. Ihre eigenen Erfahrungen dazu sind wertvoll und manchmal, trotz der Tristesse, zum Schmunzeln, etwa wenn sie darüber schreibt, wie sich erfolgreiche Frauen im bei einem Elite- Partnerportal im Internet darstellen müssen, um Männer nicht abzuschrecken.

Im dritten Teil des Buches beschreibt Domscheit-Berg, wie man Hierarchien einreißen muss und wie Demokratie auf Augenhöhe (zwischen Staat und Bürger) funktionieren kann. Ihr früheres Engagement unter anderem in der Piratenpartei und bei einigen Initiativen macht sie hier zu einer Expertin, deren Rat man gerne hört und folgt. „Gesellschaftlicher Fortschritt wurde immer dann erreicht, wenn sich besonders viele Menschen gegen etwas Altes auflehnten.“

Spannend ist aber auch der erste Teil, in dem man u.a. liest, wie sie als Schülerin für die GST (Gesellschaft für Sport und Technik) der DDR geworben werden sollte. „Diese Gesellschaft mit dem harmlosen Namen war nichts anderes als ein paramilitärischer Verein, in dem man viel Schießen („Sport“) übte, aber auch viel Funktechnologie („Technik“) zum Einsatz kam.“ Sie studierte dann, trotz ihres 1.0-Abiturs, Textilkunst.

Auf Seite 273 schreibt Domscheit-Berg: „Durch meine Sozialisierung in der DDR bin ich sehr sensibel für Überwachung durch den Staat. Ich hatte mich nach dem Mauerfall in einer Demokratie gewähnt, die mich vor solchen Übergriffen auf meine Privatsphäre schützt. Immer mehr habe ich jedoch erkannt, dass die neuen technischen Möglichkeiten vom Staat zunehmend zur Bespitzelung der Bürger ausgenutzt werden [… ].“

Vielleicht schrieb sie daher 2020: „Schließlich wollen wir den terrestrischen Rundfunk langfristig erhalten. Dank der anonymen Nutzbarkeit und der Unabhängigkeit des Systems vom Mobilfunk ist er auch im Krisen- oder Katastrophenfall immer nutzbar. Aus Sicherheitsgründen braucht Deutschland einen Übertragungsweg (DVB-T2, 5G-Broadcast-Technik), der autonom zur Verfügung steht, ohne Einflussmöglichkeiten von Dritten. Wir müssen eine vollständige Abhängigkeit von den Mobilfunkkonzernen und den sozialen Netzwerken im Interesse der Meinungsvielfalt und einer funktionierenden Demokratie verhindern.“

Wir hoffen, dass Anke Domscheit-Berg auch dem nächsten Bundestag wieder angehören wird.

Zu dem Buch „Mauern einreißen“: https://www.penguinrandomhouse.de/ebook/Mauern-einreissen/Anke-Domscheit-Berg/Heyne/e436512.rhd

Bestellt es bitte bei einer lokalen Buchhandlung.

ISBN 978-3-453-20042-5

Autorinnenvideo zu dem Buch (ca. 3 Minuten):

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