Die Juniausgabe der Monatszeitung „Politik & Kultur“ ist äußerst lesenswert. Schwerpunktthema ist diesmal „Das Grüne Band“. Das ist der fast 1.400 Kilometer lange Geländestreifen entlang der früheren innerdeutschen Grenze.
Es ist ein Naturparadies: „Seltene Vögel und Insekten haben hier Räume zu Überleben gefunden, weil nur wenige Menschen […] das Gelände betreten durften. Die Grenze war eine unmenschliche, brutale Schneise mitten durch das Land, sie trennte Familien, Freunde, Ortschaften und gerade deshalb haben seltene Pflanzen und Tiere hier überleben können“, schreibt Olaf Zimmermann (Seite 19).
Nach dem Fall der Mauer wurden die Grenzanlagen fast komplett abgebaut. Deshalb fällt nun das Erinnern an die deutsche Teilung schwer. „Das Grüne Band kann diese Versäumnisse nicht heilen, aber es kann in seiner Verbindung von Geschichte und Natur ein Gefühlsraum für die nachfolgenden Generationen sein“, erläutert Zimmermann.
Nun soll das Grüne Band (in Deutschland und auch in Europa, denn es geht weiter bis zum Eismeer in Norwegen und bis zum Schwarzen Meer an der Grenze zur Türkei) als UNESCO-Weltkulturerbe nominiert werden. Dafür machen sich der BUND und der Deutsche Kulturrat gemeinsam stark. Eine lohnenswerte Initiative, die wir unterstützen!
Zum Thema besonders lesenswert in der neuen Ausgabe von „Politik & Kultur“ sind auch diese Beiträge:
- „Mahnmal und Hoffnungszeichen“ von Hubert Weigert, Ehrenvorsitzender BUND: „Die Bedeutung des Grünen Bandes Europa als Symbol für zukunftsweisenden europäischen Naturschutz, grenzübergreifende Zusammenarbeit und als einzigartige Erinnerungslandschaft für kommende Generationen […] muss gewürdigt werden.“ (Seite 20)
- „Das Ende von Mauern und Grenzen“ von Mario Goldstein, Freiträumer und Autor (Buch: Abenteuer Grünes Band: 100 Tage zu Fuß entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze, Knesebeck 2019): „Die Bedeutung dieser ehemaligen Grenzlinie ist enorm, ein tieferes Verständnis für die Zusammenhänge entfaltet sich gerade erst.“ (Seite 27)
… und außerdem äußerst interessant: „Bühne frei – die Entwicklung der gesamtdeutschen Theaterlandschaft nach dem Mauerfall“ von Rolf Bolwin (Seite 30): „Im Großen und Ganzen wurde die deutsche Theaterlandschaft bis heute erhalten.“
Wer reinschauen will in die Zeitung, findet hier den kostenloses PDF-Download:
… aber eigentlich liest sich diese wunderbare Zeitung besser auf Papier. 4 Euro, u.a. im Bahnhofsbuchhandel. Das auf dem Foto abgebildete Exemplar wurde am Hauptbahnhof in Koblenz erworben.
Text und Foto: Jochen Zenthöfer
Hintergründe zur Zeitung
Politik & Kultur, die Zeitung des Deutschen Kulturrates, wird herausgegeben von Olaf Zimmermann und Theo Geißler. Sie erscheint zehnmal jährlich, informiert zu kulturpolitischen Fragestellungen und widmet zusätzlich in jeder Ausgabe einem Thema einen Schwerpunkt.
Politik & Kultur ist in Bahnhofsbuchhandlungen, auf Flughäfen, im Online-Shop sowie im Abonnement erhältlich. Alle Politik & Kultur-Ausgaben können als E-Paper (pdf-Datei) kostenfrei geladen werden.
Redaktion: Olaf Zimmermann (Chefredakteur v.i.S.d.P), Gabriele Schulz (Stv. Chefredakteurin), Theresa Brüheim (Chefin vom Dienst), Andreas Kolb, Maike Karnebogen