SPD-Generalsekretär Klingbeil: „Die großen Veranstaltungen und die Live-Musik fehlen mir total“

SPD-Generalsekretär Klingbeil: „Die großen Veranstaltungen und die Live-Musik fehlen mir total“

SPD-Generalsekretär Klingbeil: „Die großen Veranstaltungen und die Live-Musik fehlen mir total“ 1000 564 SOS - Save our Spectrum

Lars Klingbeil, Foto: Tobias Koch

Der Niedersachse Lars Klingbeil ist Generalsekretär der SPD. Im Gespräch mit der Initiative „SOS – Save Our Spectrum“ macht der deutlich, dass die Kreativwirtschaft ein wichtiger Bestandteil unserer Wirtschaft ist. Da lohne jeder Cent Hilfeleistung.

 

Welche Kultur vermissen Sie in Zeiten der Pandemie ganz persönlich?

Meine große Leidenschaft ist die Musik. Ich hatte Konzertkarten für KUMMER für Ende März. Das Konzert musste wegen des Corona-Virus verlegt werden. Einige Tage vor der Kontaktsperre war ich noch bei Deichkind in Berlin. Für die kommenden Wochen und Monate habe ich eigentlich auch Karten für weitere Konzerte. Ob sie stattfinden, ist zum jetzigen Zeitpunkt fraglich. Das fehlt mir also total. Die großen Veranstaltungen, die Live-Musik, die Emotionalität. Das kann keine DVD ersetzen. Ich finde es aber auch toll, wie viele Künstler in diesen Tagen die Digitalisierung und das Internet nutzen, um uns mit kreativen Ideen und neuen Songs zu bereichern.

Was soll die Politik nun für die Kultur- und Kreativwirtschaft tun?

Ganz klar, wir brauchen konkrete Hilfen. Mit dem ersten Hilfspaket der Bundesregierung haben wir finanzielle Unterstützung auf den Weg gebracht. Die Länder unternehmen weitere Schritte. Ich merke aber gerade, dass es noch nicht überall passt, etwa bei Schauspielern. Da bin ich mit einigen persönlich im Kontakt. Dort wo Unterstützungsangebote nicht funktionieren, müssen wir in der Politik weiterdenken und nachsteuern. Mein Anspruch ist jedenfalls klar: Kreativwirtschaft ist kein nice-to-have, sondern ein wichtiger Bestandteil für unsere Wirtschaft und vor allem für unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt. Da lohnt jeder Cent Hilfeleistung.

Was wünschen Sie den Kulturschaffenden und ihren Dienstleistern?

Erstmal ist der Dialog mit der Politik sehr wichtig. Das wünsche ich mir, dass wir das von beiden Seiten noch verstärken. Klassische Wirtschaftsbereiche sind anders organisiert, da gibt es mehr Kontakte in die Politik. Das Wissen von Problemen ist oft sehr wichtig, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Außerdem wünsche ich mir, dass die Kulturschaffenden den Menschen helfen, positiv durch diese Krise durchzukommen. Viele haben enorme Reichweite und geben Orientierung. Das digitale Konzert, die Lesung oder der Talk auf Instagram, Facebook oder YouTube sind für viele Menschen in Zeiten der Quarantäne sicherlich Tageshighlights. Und das ist dann eine Bereicherung für beide Seiten.

Das Gespräch führte Jochen Zenthöfer am 31. März 2020 per E-Mail. SOS befragt in den nächsten Tagen auch Spitzenpolitiker anderer demokratischer Parteien – und weist auf die schwierige Lage der Kultur-, Kreativ- und Veranstaltungswirtschaft hin. Das Interview mit FDP-Generalsekretärin Linda Teuteberg finden Sie hier.

Foto: Tobias Koch

Print Friendly, PDF & Email