Die Kultur- und Kreativwirtschaft beschäftigt in Deutschland mittlerweile mehr Menschen als die traditionell starken Branchen Automobilindustrie und Maschinenbau. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Monitoring zu ausgewählten wirtschaftlichen Eckdaten der Kultur- und Kreativwirtschaft“, die im Jahresrhythmus im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) erscheint. Doch fraglich ist, ob die Kultur- und Kreativwirtschaft ihre Erfolgsgeschichte weiterhin fortsetzen kann: Denn sie ist in besonderem Maße auf den Einsatz drahtloser Produktionsmittel angewiesen, die am Beginn ihrer Wertschöpfungskette stehen. Nach der Versteigerung der „Digitalen Dividende 2“ und dem Ausbau der Mobilfunknetze im Bereich 694 – 790 MHz wird sich das verfügbare Funkspektrum weiter verknappen. In der Folge drohen Umsatzeinbußen und der Verlust von Arbeitsplätzen.
Erheblicher Beitrag zu Wohlstand und Beschäftigung
Die aktuell veröffentlichte Fassung des „Monitoring zu ausgewählten wirtschaftlichen Eckdaten der Kultur- und Kreativwirtschaft“ enthält neue Daten aus den Jahren 2013 und 2014. Demnach befindet sich die Kultur- und Kreativwirtschaft bislang auf Wachstumskurs. Die Anzahl der Erwerbstätigen, die Bruttowertschöpfung und die Anzahl der Unternehmen stiegen seit Beginn der Erhebung im Jahr 2009 stetig. Über eine Million Erwerbstätige verdienten im Jahr 2014 ihr tägliches Brot in rund 249.000 Unternehmen innerhalb des Wirtschaftszweiges, die Bruttowertschöpfung lag bei 67,5 Milliarden Euro.
Im Detail heißt es: „Die Bruttowertschöpfung in der Kultur- und Kreativwirtschaft zeichnet sich durch ein anhaltendes Wachstum aus. Im Zeitraum 2010 bis 2013 ist sie um rund sechs Milliarden Euro gestiegen, während andere Branchen, wie beispielweise die Chemische Industrie, die Energieversorgung oder die Finanzdienstleister eine eher rückläufige Bruttowertschöpfung verzeichnet haben. (…) Der Rückgang in der Bruttowertschöpfung bei den Finanzdienstleistern, bei einem gleichzeitigen Anstieg des Wertes in der Kultur und Kreativwirtschaft, führte nun erstmalig dazu, dass die Kultur- und Kreativwirtschaft beim Wertschöpfungsanteil vor den Finanzdienstleistern liegt.“ Eine grafische Darstellung der Bruttowertschöpfung in den einzelnen Wirtschaftszweigen zeigt die Abbildung 2.2.
Als Arbeitgeber steht die Kultur- und Kreativwirtschaft an erster Stelle: „In der Kultur- und Kreativwirtschaft sind, bezogen auf das Jahr 2013, mehr Personen erwerbstätig als im Maschinenbau und deutlich mehr als in der Automobilindustrie, der Chemischen Industrie, der Energieversorgung und bei den Finanzdienstleistern.“
Herausragende Innovationskraft
„Die Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft zeichnen sich durch eine besonders hohe Innovationstätigkeit aus“, so die Studie weiter. Am häufigsten seien Produktinnovationen und „merklich verbesserte Dienstleistungen“. Sehr wichtig für die Gesamtwirtschaft: Die Kultur- und Kreativwirtschaft sei ein Impulsgeber für Innovationen, auch in anderen Branchen. Auf Platz eins beim Anteil an Innovationen steht der Markt für darstellende Künste – einer der Teilmärkte der Kultur- und Kreativwirtschaft, der besonders häufig drahtlose Produktionsmittel einsetzt.
Drahtlose Produktionsmittel in der Kultur- und Kreativwirtschaft
Die Studie, erstellt vom „Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung“ (ZEW) und dem „Fraunhofer Institut für System und Innovationsforschung“ (ISI), behandelt zwar die Rolle professioneller Drahtlosproduktionen nicht explizit. Ein großer Anteil der Teilmärkte, die der Kultur- und Kreativwirtschaft zugerechnet werden, nutzt aber drahtlose Produktionsmittel oder ist auf die mit ihnen erstellten Inhalte angewiesen. Beispiele sind die Musikwirtschaft mit ihren Live- und Studioproduktionen, die Filmwirtschaft, darstellende Künste (beispielsweise private Musicalbühnen und Theaterhäuser), die Werbebranche bei Werbung in Hörfunk und Fernsehen sowie die Software- und Games-Industrie bei der Vertonung mit Sound-Effekten und Musik.
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Downloads:
- Monitoring zu ausgewählten wirtschaftlichen Eckdaten der Kultur- und Kreativwirtschaft 2014, Studie im Volltext (Kurzfassung)
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