CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak: „Wir müssen Theater, Musik und Festivals erhalten“

CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak: „Wir müssen Theater, Musik und Festivals erhalten“

CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak: „Wir müssen Theater, Musik und Festivals erhalten“ 1300 867 SOS - Save our Spectrum

Foto von Paul Ziemiak, Foto: Steffen Böttcher

Paul Ziemiak aus Nordrhein-Westfalen ist Generalsekretär der CDU. Im Gespräch mit der Initiative „SOS – Save Our Spectrum“ bedankt er sich bei allen Kreativen, die nun auch digitale Lösungen entwickeln.

 

Welche Kultur vermissen Sie in Zeiten der Pandemie ganz persönlich?

Einfach einmal eine halbe Stunde durch ein Museum gehen und schlendern, die Seele baumeln lassen und dabei auch ungewöhnliche Kunstwerke bestaunen. Darauf freue ich mich wieder, wenn die Corona-Krise vorbei ist.

Was soll die Politik nun für die Kultur- und Kreativwirtschaft tun?

Aktuell erlebt jeder, welch elementare Bedeutung Museen, Konzerthäuser, Theater, Kinos oder Musikclubs für seine ganz persönliche Lebensqualität haben. Deshalb ist es richtig und wichtig, dass Bund, Länder und Kommunen jetzt alles in ihrer Macht Stehende tun, um nicht nur die kulturellen Einrichtungen, sondern vor allem die Freischaffenden in Kultur und Medien, zu unterstützen. Denn oft haben sie keinerlei Rücklagen, müssen aber den Lebensunterhalt ihrer Familien bestreiten.

Angesichts dieser oft existenziellen Nöte haben wir für den Kultur- und Medienbereich umfassende und wirksame Hilfsmaßnahmen auf den Weg gebracht und die persönlichen Lebensumstände der soloselbstständigen Künstlerinnen und Künstler abgesichert: sie können jetzt leichter Grundsicherung erhalten; eine Selbstauskunft reicht aus. Hinzu kommen Unterstützung für Miete und Heizung.

Kunstwerkstätten, Kinos, Buchhandlungen, Galerien oder Musikclubs können zudem Zuschüsse erhalten, um ihre Betriebskosten zu decken. Außerdem haben wir Mieter vor Kündigungen geschützt und die Stundungsregeln für Darlehen im Sinne der Schuldner verbessert.

Und schließlich hat das Bundeskabinett eine Gutscheinlösung für Konzert- und Kulturevents beschlossen. Veranstaltern wird es jetzt ermöglicht, Inhabern einer Eintrittskarte statt der Rückzahlung des Geldes einen Gutschein für eine gleichwertige Veranstaltung anzubieten. Die Interessen von Kulturveranstaltern und Ticketinhabern werden so in gleicher Weise geschützt: Die Veranstalter werden vor Insolvenz geschützt und die Verbraucher bewahren den Geldwert.

Was wünschen Sie den Kulturschaffenden und ihren Dienstleistern?

Zuerst möchte ich mich herzlich bei den Kreativen bedanken, dass sie digitale Alternativen entwickelt haben. So können die Menschen zu Hause zumindest via Livestream Konzerte oder Lesungen genießen. Auch virtuelle Museumsrundgänge sind ein spannendes Erlebnis.

Ich wünsche uns allen, vor allem aber den Künstlerinnen und Künstlern sowie den Kultureinrichtungen, dass es uns gemeinsam gelingt, unsere breite und vielfältige Kulturlandschaft trotz Corona-Krise zu erhalten.

Dabei denke ich besonders an die vielen freien Theater- und Musikensembles, die Literatur- und Künstlerhäuser, die Festivals, die Stadtteil-Initiativen und die Kultur in den ländlichen Räumen. Sie alle sind ein wichtiger, erhaltenswerter Teil unserer Kulturlandschaft, auf den ich nicht verzichten will. Sie alle sind wichtiger, erhaltenswerter Teil unseres Gemeinwesens und der typisch deutschen Kulturlandschaft, auf den ich nicht verzichten will. Das Geld, das wir dafür in die Hand nehmen, ist gut angelegt.

Das Gespräch führte Jochen Zenthöfer zwischen dem 3 und 7. April 2020 telefonisch und per E-Mail. SOS befragt auch Spitzenpolitiker anderer demokratischer Parteien – und weist auf die schwierige Lage der Kultur-, Kreativ- und Veranstaltungswirtschaft hin. Das Interview mit FDP-Generalsekretärin Linda Teuteberg finden Sie hier. Das Interview mit SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil finden Sie hier. Das Interview mit dem Politischen Geschäftsführer der Grünen, Michael Kellner, finden Sie hier.

Foto: Steffen Böttcher

 

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